Montag, 9. Juni 2008

Österreichs "Risiko-Hotspots"

Allianz Versicherung warnt vor Naturkatastrophen-Risiken

Die Schäden durch Naturkatastrophen nehmen unter dem Einfluss des Klimawandels weltweit dramatisch zu. Auch in Österreich verändern sich die Risiken signifikant: Allein in den letzten vier Jahren haben sich die Schäden vervierfacht. Dies betonte die Allianz Versicherung anlässlich der Präsentation der Ergebnisse ihrer aktuellen Risikoforschung. "Wie kaum ein anderes europäisches Land ist Österreich einem Mix verschiedenster Bedrohungen durch Naturkatastrophen ausgesetzt", so Allianz Meteorologe Mag. Rupert Pichler. Die präzise Kenntnis der Gefahrenzonen ermögliche aber, entsprechende Präventionsmaßnahmen zu ergreifen.

Kaum ein Bundesland bleibt dabei verschont. Stellt die Sturmflut am Bodensee lediglich eine rein theoretische Möglichkeit dar, so gibt es sehr wohl eine ganze Reihe konkreter "Risiko-Hotspots". Während durch Winterstürme vor allem das Innviertel und das südliche Niederösterreich bedroht sind, ist die Hagelgefahr im Salzburger Pinzgau, Unterkärnten und dem Tiroler Unterland am größten. Schneedruckschäden wiederum finden sich überraschenderweise seltener im Westen als in den alpinen Regionen Oberösterreichs und der Steiermark, wo die Bauweise den möglichen Schneelasten weniger gut angepasst ist.

Dass man mit entsprechender Vorsorge einiges erreichen kann, zeigen die drei von großen Hochwasser-Ereignissen am meisten bedrohten Städte unseres Landes: Linz-Urfahr, Steyr und Krems. Potenziell gefährlicher würden daher künftig, so Allianz Meteorologe Pichler, so genannte "Flash Floods" - kleine, normalerweise unscheinbare Bäche im ganzen Land, die sich binnen Stunden in reißende Ströme verwandeln.

"Unterschätzt wird hierzulande vor allem die Erdbebengefahr", ist Pichler überzeugt. Daran ändern auch erschütternde Bilder wie kürzlich aus China wenig. Im letzten Jahrhundert zeichnete die Wiener Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik durchschnittlich 17 spürbare Erdbeben pro Jahr in Österreich auf. Am meisten gefährdet:
das Wiener Becken, Inn- und Mürztal.

Bei Stürmen funktioniert die Warnung durch die Medien zwar meist hervorragend. "Doch die Bauweise vieler Gebäude ist eher am Design orientiert als an der Widerstandsfähigkeit", fürchtet Allianz Experte Pichler. Weichholzelemente und Weichmetallpaneele bieten Sturm oder Hagel dann die entsprechenden Angriffsmöglichkeiten. Als Folge sind die Sturmschäden in Österreich in den letzten drei Jahren auf das Vierfache angestiegen.

Und schließlich sollten auch beim Erdbeben- und Schneedruck-Risiko die geltenden Bau-Normen in vielen Bundesländern raschest angepasst werden.

Keine Kommentare: